Er erzählte mir zwar später, dass ihm das über Mamas Verlust hinweggeholfen hätte, doch der Stress hinterließ Spuren an ihm, die sogar ich sah. Also fing ich an ihm bei allem was ich bewerkstelligen konnte zur Hand zu gehen. Ich wurde zu einer Art Ersatzmutter für die Zwillinge, lernte kochen und kümmerte mich so gut es ging um den Haushalt. Er war beinahe zu Tränen gerührt als er sah wie ich ihm half, er nannte mich seine Lebensretterin und sein großes Mädchen. Natürlich war ich stolz auf mich. Mein Vater war mein Vorbild und mit Einsetzen der Pubertät gesellte sich noch eine andere Art der Anziehungskraft hinzu. Und davon konnte ich mich bis heute nicht losreißen. Während meine Freundinnen in dieser Zeit oft mehrere, teils sehr kurze, Beziehungen hatten war ich an gleichaltrigen Jungs kaum interessiert.
Die Jungs, die ich kennenlernte waren entweder langweilig oder unreif, oder verglichen mit Papa einfach hässlich und so kam es, dass ich tatsächlich keinerlei körperliche Erfahrung mit Männern hatte. Dafür hatte ich umso mehr Erfahrung mit mir selbst, schließlich war ich alles andere als unschuldig. Im Gegenteil, ich denke ich bin fast süchtig danach etwas in meiner Muschi zu haben. Wenige Tage ohne zu masturbieren reichten aus und schon drehte sich meine Welt eigentlich nur noch um Sex. Für mich war das normal, also machte ich es mir oft und lange nur um nicht wahnsinnig zu werden. Und weil es sich einfach toll anfühlte.
Jetzt, kurz vor meinem zwanzigsten Geburtstag waren wir mal wieder umgezogen, mein Vater hatte einen sehr gut bezahlten Job gefunden, bei dem er halbtags zuhause und halbtags im Büro arbeiten konnte, nur leider in einem völlig anderen Bundesland.
Also brachen wir die Zelte in Bayern ab, vermieteten das Haus und zogen hierher.
Und hier war ich nun, immerhin hatte ich mit Jana schonmal so etwas wie eine Freundin gefunden, ich hoffte meine Geschwister hätten auch so viel Glück.
Ich musste unwillkürlich grinsen als ich an Janas Verhalten meinem Vater gegenüber zurückdachte. Immerhin wusste ich jetzt, dass sie zumindest nicht lesbisch war, so wie sie sich ihm angeboten hatte. Ob er wohl darüber nachdachte darauf einzugehen?
Jana war nicht allzu groß, aber ihr Körper war mehr als bereit für Sex, das konnte jeder sehen, und im Kopf schien sie alles andere als unschuldig zu sein.
Ich spürte wie eine Wut in mir aufstieg, ein bohrendes Gefühl, wenn ich an Jana und Papa dachte. Fast musste ich lachen. War ich etwa eifersüchtig? Und auf wen? Während ich die Paprika würfelte spielten sich vor meinem inneren Auge Bilder ab, Bilder wie Papa Jana in den Arm nahm, wie er die Hände tiefer gleiten ließ bis sie auf ihrem Hintern zu liegen kamen. Wie sie sich an ihn schmiegte, die Hände auf seine Brust gelegt. Wie sie diese dann ebenfalls tiefer gleiten ließ während Papas Hände unter ihr Top glitten und ihren BH lösten. Wie er sich zu ihr herunterbeugte ihr tief in die Augen sah, ihre Lippen sich trafen…
Waaams. Ein glühender Schmerz schoss durch meinen linken Handballen. Scheiße, das hatte noch gefehlt. Mit der Rechten griff ich nach der Zewa-Rolle, während ich versucht die linke Hand an einen Ort zu bringen wo sie nicht das vorbereitete Essen vollblutete oder eine Sauerei auf den Fliesen veranstaltete.
Ich knüllte eins der Taschentücher und presste es um die Schnittwunde herum zusammen. Sofort tränkte es sich rot. Und zwar alarmierend schnell. Ich griff nach einem neuen Zewa, knüllte dieses um die gesamte Hand und presste es so stark ich konnte zusammen. Dadurch verringerte sich die Blutung zu einem langsamen Fluss. Ich ließ mich gegen einen der Schränke und zu Boden sinken. Na immerhin war das Essen fertig, tisch decken konnte ich mit dieser Wunde vergessen. Also hieß es warten.
Als sich die Haustür öffnete presste ich gerade das achte Zewa um meine Hand zusammen. Als mein Vater in die Küche kam weiteten sich seine Augen, sofort stürzte er zu mir und kniete sich vor mich. Bevor er etwas sagen konnte grinste ich ihn an
“Alles ok Papa. Hab mich nur geschnitten und hat schon fast aufgehört zu bluten. Vielleicht noch fünf Minuten dann ist wieder gut.”
Das beruhigte ihn ein wenig, auch wenn sein Blick verriet das er weiterhin besorgt war. Zugegeben musste es von außen wirklich schlimm aussehen. Ich saß hier, inmitten von blutgetränkten Tüchern, eine Spur von dicken Blutstropfen führte zu der Stelle wo ich stand als ich mich geschnitten hatte. Zu allem Überfluss hatte mein weißes Top auch noch eine Menge abbekommen, ich musste aussehen wie eine Schwerverletzte.
“Du solltest die Tür zu machen, wenn die Zwillinge das sehen bekommen die noch Albträume von mir” grinste ich und Papa schien endgültig beruhigt.
“Lass mich die Wunde anschauen sobald sie nicht mehr blutet.” sagte er nur und verschwand aus der Küche.
Im Flur hörte ich ihn die Zwillinge ins Wohnzimmer komplimentieren, dann kam er zurück und schnappte sich die vorbereiteten Platten für das Abendessen. Immer noch warf er mir besorgte Blicke zu, doch ich ignorierte ihn und betrachtete stattdessen meine Schnittwunde, aus der jetzt im Takt meines Herzschlages nur noch kleine Tropfen an Blut gedrückt wurden. Die Wunde war fast drei Zentimeter lang und ziemlich tief. Irgendwie hatte ich es geschafft mir das Messer fast zwei Zentimeter tief in den Handballen zu rammen.
Meine begrenzten Anatomiekenntnisse reichten schon aus um zu sehen, dass ich keine Sehne erwischt haben konnte. Wenn ich die Hand einfach stillhielt würde also vermutlich nichts als eine Narbe bleiben. Einfach stillhalten… Ich probierte meine Finger zu bewegen. Funktionierten noch wie gehabt. Wow Laura, so viel zu stillhalten. Oh… Na scheiße, jetzt blutete es wieder. Ich seufzte und stellte mich mental darauf ein für die nächsten Tage einhändig zu leben.
Die Hand etwas ungeschickt vor den Bauch geklemmt sammelte ich die Papiertücher auf und wischte das Blut vom Boden. Beim Aufstehen wurde mir kurz schwummrig, aber ich ignorierte das, das Blut machte sich nicht von allein weg. Dafür war ein wenig Schrubbarbeit erforderlich.
Natürlich hätte Papa das auch weggemacht, aber ich wollte schließlich nicht das er für meine Ungeschicktheit Arbeit hatte. Mit der Küche wieder jugendfrei wollte ich gerade ins Wohnzimmer als ich im Flurspiegel mein Spiegelbild sah. Die Hand vor meinem Bauch hatte nun auch da ihre Spuren hinterlassen, spätestens jetzt sah ich aus wie ein Mordopfer. Ah ja, da war ja was. Warum war mein Kopf gerade so langsam? Also beschloss ich mich erst einmal umzuziehen. Dann wiederum war das mit einer Hand, die sich kein Stück bewegen durfte sicher alles andere als einfach.
“Fangt schonmal an, ich komme gleich.” rief ich ins Wohnzimmer und erklomm die Treppe zu meinem neuen Zimmer. Im Gegensatz zur Küche war hier noch gar Nichts ausgepackt, das Bett stand ohne Matratze mitten im Raum unter dutzenden Umzugskartons. Ah, jetzt wusste ich wieder wie ich meinen Abend hatte verbringen wollen.
Den Gedanken daran schob ich erst einmal beiseite, jetzt alle Kartons nach etwas Anziehbarem zu durchsuchen, einhändig, war aber auch nicht sinnvoll. Also zog ich mir kurzentschlossen (und unter großer Mühe, meine Güte, versuch mal hautenge Jeans einhändig auszuziehen) die Jeans aus und kämpfte mich unter großer Anstrengung aus meinem Top. Als ich nach fast fünf Minuten endlich in BH und Slip dastand hörte ich Schritte auf der Treppe.
Mein Vater stapfte mit besorgtem Blick ins Zimmer. “Hey Laura, alles in Ordnung? Oh.”
“Ja alles in Ordnung, es dauert nur eine Ewigkeit sich umzuziehen damit” sagte ich und winkte vorsichtig mit der Hand. “Kannst du mir ein T-Shirt von dir geben das ist jetzt wahrscheinlich am einfachsten anzuziehen.”
Papa murmelte nur “warte” und verschwand aus der Tür. keine dreißig Sekunden Später war er wieder da, in seiner Hand ein großes weißes T-Shirt.
“Kannst du mir helfen das anzuziehen?”
Ich hob die Arme als er an mich herantrat. Vorsichtig zog er mir das T-Shirt über die verletzte Hand, mit der anderen schlüpfte ich selbst hinein. Dann zog er mir das T-Shirt über den Oberkörper, wenn es lose hing reichte es gerade um meinen Po zu bedecken. Papa hatte außerdem ein Stofftaschentuch mitgebracht und wickelte dieses nun sehr vorsichtig um meine Hand. Dann schaute er mir ins Gesicht und runzelte besorgt die Stirn. “Du bist ganz blass. Du solltest etwas essen und trinken und dann schlafen.” Er hatte recht, jetzt wo das Adrenalin nachließ fühlte ich mich richtiggehend elend. “Ist nur der Blutverlust, und gegessen habe ich schon, aber Durst habe ich wirklich und schlafen klingt gut.” Ich warf einen Blick auf mein zugestelltes Bett.
“Ich schlaf heute bei dir, ist ja genug Platz und das Bett freiräumen wird heute nichts mehr.”
Wieder einigermaßen angezogen folgte ich ihm die Treppe herunter ins Wohnzimmer. Papa bugsierte mich auf einen Stuhl und brachte mir ein großes Glas Wasser, während er nebenbei die Zwillinge davon abhielt sich gegenseitig mit Essen zu bewerfen. Ich nahm zwei große Schlucke und legte den Kopf in den Nacken. In meinen Ohren hatte es zu rauschen angefangen, und ich merkte wie ich mich konzentrieren musste um scharf zu sehen. Ich holte einige Male tief Luft und schloss die Augen.
Langsam ließ das Rauschen wieder nach. Trotzdem, Bettzeit für Laura. Ich stand auf, viel zu schnell wie ich dann bemerkte. Sofort wurde mir schwarz vor Augen und ich verlor die Orientierung. Blind taumelte ich voran und tastete mit einer Hand nach der Wand, doch meine Beine gaben nach und ich rutschte langsam an der Wand runter. Dann fing ein Arm mich auf, und ich klammerte mich so gut es ging an ihm fest. “…Krankenhaus?” Die Stimme schien von weit herzukommen und ich verstand auch nur dieses eine Wort. Ich hielt einfach still und genoss das Gefühl des starken Armes, der mich hielt. Es war doch sicher ungesund so brennend heiße Haut zu haben dachte ich bei mir. Dann merkte ich, dass nicht Papa so heiß war, sondern dass ich in kaltem Schweiß stand. Ich hielt still und atmete tief. Langsam, gaaanz langsam konnte ich wieder etwas sehen und das Fiepen in meinen Ohren ließ nach.
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